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Die Geschichte des Blauen Kammweges

Der Blaue Kammweg. Eine Legende der ersten vierzig Jahre des 20. Jahrhunderts. Der längste und älteste Fernwanderweg in den böhmischen Ländern. Mit der Markierung wurde am Anfang des Jahrhunderts begonnen und die Route wurde mit der Zeit immer weiter verlängert... In den zwanziger Jahren führte sie vom Altvater über den Glatzer Schneeberg, das Adlergebirge, die Region Broumov, das Riesengebirge, den Jeschken, das Lausitzer Gebirge, die Böhmische Schweiz und das Erzgebirge bis weit nach Deutschland, an die Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Damals war der Weg 800 km lang. Als er dann zehn Jahre später bis nach Krnov verlängert und dann noch der Abschnitt über den Böhmerwald hinzugefügt wurde, mussten diejenigen, die den wunderschönen, mit dem typischen blauen Kamm markierten Wanderweg in der Gänze absolvieren wollten, beachtenswerte 1200 Kilometer wandern. 

 

Alles begann in der Böhmischen Schweiz und im Lausitzer Gebirge. In den Jahren 1902 bis 1904 gelang es mehreren Touristenvereinen, in denen sich vor allem Deutschböhmen engagierten, (zu den aktivsten gehörten der „Gebirgsverein für das nördlichste Böhmen“ aus Schönlinde, der „Gebirgsverein für die Böhmische Schweiz“ aus Tetschen und die Ortsgruppe des Gebirgsvereins aus Rumburg), den touristischen Kammweg abzustecken, der vom Rosenberg über die Grundmühle, Schemmel (Všemily), Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice), Hasel (Líska), den Kaltenberg (Studenec), den Tannenberg (Jedlová), den Tollenstein (Tolštejn), die Lausche (Luž) und den Hochwald (Hvozd) bis auf den Jeschken (Ještěd) führte. Die etwa sechzig Kilometer lange Strecke sollte mit dem blauen vierzackigen Kamm (die meisten Markierungen waren damals rot) markiert werden, deswegen wurde die Route auch der Blaue Kammweg genannt. Man ließ sich besonders vom Weg- und Stegsystem in den Alpen und in Thüringen inspirieren. Weniger als ein Jahr nach der Beschilderung brachen der Forscher Anton Paudler aus Böhmisch Leipa und der aus Schönlinde stammende, bedeutende Maler August Frind auf den Kammweg auf. Sie wanderten nicht nur die gesamte Strecke ab, sondern schrieben und illustrierten auch den ersten Reiseführer über den Blauen Kammweg. Der Erfolg war fabelhaft, schon bald schlossen sich weitere Gebirgsvereine an und die Route wurde länger. Der Krieg setzte der Entwicklung des Kammweges jedoch ein Ende. Der Blaue Kammweg wurde zu einer halbvergessenen Legende.

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